Michael Bauer

Michael Bauer entstammt einem alten oberfränkischen Bauerngeschlecht. Sein Geburtsort Gössersdorf liegt in einer Senke am Rande der Ebene, die sich zwischen Frankenwald und Fränkischem Jura erstreckt, etwa gleich weit von Kronach, Stadtsteinach und Kulmbach entfernt. Das Dorf wird überragt von der alten, aus dem dreizehnten Jahrhundert stammenden Kirche mit ihrem wehrhaft trutzigen Turm.

Eines ihrer Nachbarhäuser ist Bauers Elternhaus, wo er an einem Sonntag am 29. Oktober 1871 geboren wurde und aufwuchs. Bereits seit seinem vierten Lebensjahr ließ der Dorflehrer den aufgeweckten Bub am Unterricht teilnehmen. Dadurch lernte er im frühen Alter Lesen, Schreiben und Rechnen. Bald konnte er anderen Kindern, denen es schwer fiel, helfen.

Mit 12 Jahren schenkte ihm sein Dorflehrer eine Geige: „In den ist alles so hineingefallen, der hat nicht erst studieren müssen.“ Nur wenige Tage nach Beendigung der Schulzeit starb seineMutter, die ihn so verständnisvoll ins Leben geführt hatte Zwei Jahre lang besuchte er nun die Schule in Kulmbach und anschließend  kam er für drei Jahre auf das Lehrerseminar in Bamberg. Nach Präparandenschule und Lehrerseminar ist er als Junglehrer in der Pfalz tätig. Doch anstatt die Angestelltenprüfung abzulegen, lässt sich Bauer 1893 für vier Jahre vom Schuldienst beurlauben, um das Studium der Naturwissenschaften aufzunehmen. Als Autodidakt erlernt er mehrere Sprachen, auch Sanskrit. Nach seiner Heirat 1898 nimmt er seine Tätigkeit als Lehrer wieder auf, zuerst in der Pfalz, ab 1900 in Nürnberg.

Jetzt beginnt er mit der Veröffentlichung von Erzählungen und Aufsätzen in der „Jugendlust“ und anderen Zeitschriften. Durch seine Krankheit gezwungen muss er sich 1912 vom Schuldienst befreien lassen und kann sich dadurch ganz der geisteswissenschaftlichen Arbeit widmen. Auf der Suche nach einem reinen christlichen Weltbild war er schon 1904 Rudolf Steiner begegnet und blieb mit ihm bis zu seinem Tod am 18. Juni 1929 in Breitbrunn tief verbunden.