Ehrfurcht in den Geist des Lebens

Das Inweltbewusstsein ist die Einsicht eines Menschen in die Tatsache, dass Menschen die natürliche Innenwelt – und damit die Lebensgrundlage des Menschen – durch ihr Tun und Lassen bzw. durch Eingriffe in die Innenwelt schädigen oder ihr natürliches Gleichgewicht gefährden.

Das Inweltbewusstsein setzt sich zusammen aus der Selbsterkenntnis, den Inwelteinstellungen, den Verhaltensintentionen bezüglich der Innenwelt und dem tatsächlichen Verhalten eines Menschen gegen sich Selbst. Das Inweltbewusstsein unterscheidet im Menschen drei Wesensgebiete auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene.

Die körperliche Innenwelt ist unterteilt in das Stoffwechselsystem, das Rythmische System und das Nerven-Sinnes System. Der Wesenskern des Menschen, das heranreifende Ich, bildet sich im dreigegliederten Leib und durchlebt verschiedene Seelenqualitäten: die Empfindungsseele, die Verstandes- oder Gemütsseele und die Bewusstseinsseele. Zunächst unbewusst reift im Raum der Seele das Ich des Menschen und ergreift den eigenen Leib und mit seinen Gliedmaßen hinein in die unmittelbare Umgebung.

Die 12 Sinne bilden sich aus: der Tastsinn, der Bewegungssinn, der Gleichgewichtssinn, der Lebenssinn, der Wärmesinn, der Hörsinn, der Geschmackssinn, der Geruchssinn, der Sehsinn, der Wortsinn, der Gedankensinn und der Ichsinn. Neben dem polaren Stofftrieb und dem Formtrieb entfaltet sich der Mensch im kosmischen, das heißt harmonischen Gleichgewicht durch den Spieltrieb. Aus dem mineralischen physischen Leib, dem pflanzlichen Bewegungsleib und dem tierischen Astralleib hindurch entwickelt sich der Wesenskern des Menschen, kräftigt sich durch die Begegnung mit anderen Menschen und stellt sich selbstbewusst in den Raum der Welt.

In und um sich entwickelt sich ein gesunder Organismus. Der Mensch erwacht zu sich selbst und verwandelt durch seine Seelenleiber den astralischen Leib in sein Geistselbst, den Ätherleib in seinen Lebensgeist und schließlich den physischen Leib in seinen Geistesmenschen.

Durch die Ehrfurcht in den Geist des Lebens entwickelt sich das Inweltbewusstsein, welches den Menschen als kosmisches Wesen erkennt und eine neue Ästhetik des Augenblicks heranbildet in der Kunst, der Bildung und dem sogenannten KulturLebenRaum. Der KulturLebenRaum bildet sich im bewussten Zusammenleben von Mensch, Tier, Pflanze und mineralischer Welt einerseits und den geistigen Hierachien andererseits. Der Mensch verbindet bewusst und schöpferisch tätig die natürliche Welt als auch die geistige Welt miteinander im Dreiklang durch sein erworbenes Inweltbewusstsein.

Der KulturLebenRaum bildet sich um und in den Menschen, die mit gutem Willen sich bemühen, in ihren Regionen gemeinsam diese Wärmesubstanz aufzubauen und durch die Ehrfurcht in den Geist des Lebens zu befruchten.

 

Roland Friedrich